Mittwoch, 24. November 2021

Copyright ©  Dipl.-Ing. Johannes Hofer 2021                                                            

KI für SPS-Programmierer

Die KI-SPS 


Einleitung

Muss man denn heutzutage tatsächlich alles mit einer KI erledigen? Für den Einsatz der KI in der industriellen Steuerungstechnik könnte das bedeutet, dass der traditionelle SPS-Programmierer ersetzt oder zumindest wesentlich in seiner Programmierarbeit unterstützt wird.

Zudem besteht auch leider die Möglichkeit, dass die KI in den SPSen gar nicht einziehen wird.

Abgesehen davon wird es bei Anwendung der KI in der SPS dann so sein, dass sich die Qualität und damit auch die Sichere Anwendung der Software in der SPS durch die KI enorm steigert. All diese Überlegungen setzen folgerichtig voraus, dass die KI in der SPS richtig verstanden wird und man nicht wieder beginnt zu programmieren.

Wie das gemeint ist? Nun ja, man muss in sogenannten Synapsen denken – und davon braucht man eine ganze Menge.

Synapsen in einer SPS? Also was es so alles gibt 😏

Es kann doch nicht sein, dass heutzutage der SPS-Programmierer noch mit FUP, KOP, AWL oder ähnlichen Programmieranweisungen arbeiten muss. In Bezug auf die kostenintensiven Inbetriebnahmen und das hohe Risiko der Produzenten, sowie die meist folgende Wartung und Richtigstellung nach der Inbetriebnahme, kann doch ein KI-System, das viel besser und wirtschaftlicher erledigen – oder?

Die SPS soll durch Lernen „quasi programmiert“ und nicht durch eigene, erstellte Algorithmen passend zur Aufgabenstellung codiert werden. Dazu ein wichtiger und wahrer Leitsatz:

Eine nicht geplante Programmierung wird ein Zufallsprodukt erzeugen.

Wieso jetzt dieser Einwand? Kann mir doch keiner erzählen, dass ich meine Software nicht plane – oder? Es gibt doch meist ein Pflichtenheft und solche Dinge. Das ist doch schon mal eine gewisse Planung und außerdem gibt es doch verschiedene Planungswerkzeuge wie Grafcet oder Schrittdiagramme usw.

Zugegeben wird viel auf der Baustelle erledigt und da könnte das mit der ungeplanten Software schon ein wenig wahr sein. Abgesehen von dem Ärger und Folgen, die man sich da so einhandelt, könnte das neue und aktuelle Thema der KI eventuell doch die so bekannten Inbetriebnahme Probleme in einem anderen Licht erscheinen lassen. Ich will es mal so ausdrücken.

Programmieren auf der Baustelle wird oft auch als Baustellenprogrammierung bezeichnet und zeigt eine mangelhafte Vorbereitung zur Projektaufgabe oder verdeutlicht auf einfache Weise, dass das Programm zur Inbetriebnahme nicht erstellt wurde.

Der neue Weg bedeutet also, dass KI für die SPS durch einen KI-Automaten umgesetzt wird. Diese Automatenprogrammierung ist ein fester Bestandteil einer Anwendung und somit eine SW mit festgelegten Algorithmen, welche wie eine Bibliothek betrachtet werden kann. So könnte die Baustellenprogrammierung sehr stark eingeschränkt werden oder sogar vielleicht auch der Vergangenheit angehören.

Denken Sie doch einmal über Ihre Anwendung in der traditionellen SPS nach. Da werden Timer, Zähler und viele weitere Bausteine zusammengefasst und kommen so in Ihrer Applikation zum Einsatz. Stellen Sie sich mal vor der Timer würde nicht funktionieren und das nach tagelanger Fehlersuche. Undenkbar, oder?

Bibliotheksbausteine, aber auch einfache, logische Bausteine wie UND, ODER usw. sind doch seit geraumer Zeit in vertrauensvollen Händen und werden ohne Bedenken eingesetzt.

Dann stellt sich mir die Frage ob ich dann auch einen KI-Automaten einsetzen kann?. Der Unterschied ist zwar wesentlich, denn hier verwende ich keine „einfachen“ Bausteine mehr, sondern ein System, bestehend aus Daten und festgelegten Regeln. In der Umsetzung allerdings verbergen sich allerdings wieder die uns bekannten Bibliotheksbausteine. Warum also der Neuzeit nicht anpassen!

Falls der Programmierer nach der Abarbeitung des KI-Automaten noch einen Einfluss auf das programmierte Geschehen ausüben möchte, besteht die Möglichkeit einer zusätzlichen Bearbeitung mittels IEC 611-31. Das wird zumindest immer wieder gefordert und kann ohne weitere Probleme nach Wunsch zusätzlich eingefügt werden. So gilt:

Der oder die SPS-Programmierer entscheiden wieviel KI das Programm beinhalten wird und richtet sich nach der geforderten Sicherheit, entsprechend der notwendigen Komplexität.

Das könnte doch eine Alternative sein, die moderne Denkweise für dieses Thema mal genauer zu betrachten! Um Probleme bei den verschiedenen Versionen und Typen der SPSen aus dem Weg zu gehen, soll eine Programmierung des Automaten möglichst versionsfrei gestaltet sein.

Das hört sich doch schon mal interessant an - oder?

SPS wird KI-SPS

Kann eine SPS für eine KI eingesetzt werden und wenn ja, macht das einen Sinn? 

Zunächst muss sich der interessierte Gedanken darüber machen, was so im Wesentlichen überhaupt eine KI ist und wie diese dann für die speziellen Anforderungen zur SPS umgesetzt werden kann. Ich habe dazu etliche Videos, Berichte und Dokumentationen studiert und versucht das neue Thema KI als SPS-Programmierer zu verstehen und möchte meine Erkenntnisse so zusammenzufassen, dass SPS-Programmierer, egal welche Altersgruppe und erworbene Berufserfahrung, so ein wenig Verständnis zum Thema finden und die KI für die eigenen Anwendungen in der SPS interessant macht.

Da werden Synapsen mit Daten versorgt und dann als Eingangslayer bezeichnet, welche über spezielle Funktionen im sogenannten Deep-Learning spezialisiert werden, damit entsprechende Ausgangslayer entstehen können. Diese können dann wieder als ein verständliches Ergebnis an den Menschen weitergegeben werden. Alle Fachleute der KI mögen mir verzeihen, wenn ich das so einfach darstelle, denn schließlich handelt es sich ja um eine wissenschaftliche, hoch einzustufende Technologie 😊.

Die bekanntesten Beispiele in der KI sind die Datenerfassung per Foto, welche dann über das Expertenwissen (Deep-Learning) wieder dazu führt, dass am Ausgangslayer ein Teil der Fotos wiedererkannt werden. Das hört sich sehr lustig an, so wie ich das formuliere, aber das ist tatsächlich so, zumindest erfreut diese Darstellung meine Zuhörer in Seminaren oder dergleichen.

Der Webseiten-Programmierer stuft die KI sicherlich anders ein, als ein SPS-Programmierer und es gibt eine ganze Menge weitere Anwendungsgebiete die fachspezifisch die KI als Erfolgserlebnis einstufen und sich viele Menschen derzeit regelrecht darauf stürzen. Und wenn es nur die Daten für eine Erfassung in Eingangslayer sind, ist hier ein wesentlicher Faktor für die weitere Verarbeitung (Deep-Learning) notwendig, damit der Eindruck entsteht, es handelt sich hier um künstliche Intelligenz. Ein Berater zur KI und deren Prozesse für das Marketing hatte mir zum Thema KI-SPS die Frage gestellt: Wo bekommst du eigentlich die Daten her?

Nun konnte ich das nicht beantworten, da ich in dieser Phase noch nicht genügend Kenntnisse für die KI hatte und der Fachberater wusste nicht was eine SPS ist.

Jetzt bin ich genau an dem Punkt, der mir heute nach ca. einem Jahr eine Antwort liefert. Die KI in der SPS ist nicht mit der Automatisierung durch KI im Gewerbe Marketing oder ähnliche Gebiete wie Webseiten vergleichbar. Mittlerweile gibt es sehr interessante Berichte über den Anschluss zur KI in SPS Anwendungen.

Dazu noch eine wichtige, weitere Darstellung bezüglich Geräte. Eine SPS könnte ja auch ein Raspberry PI sein oder sowas aus der Arduino-Welt und sogar IOT-2000. Hier sind Datenmengen nicht so das Problem. Also auf geht’s mit einer PLC die IEC-6311-31 nicht versteht, sondern nur moderne Hochsprachen und wie bei IOT sich sogar imaginär in einer Wolke befinden könnte 😊

Abgesehen von modern sind neu zeitige Hochsprachen eigentlich nur der Zeit angepasste Sprachkonzepte, welche weit entfernt einer notwendigen Basis an Grundelementen, nur der einfacheren Anwendung dienen soll.

Auch wenn das nicht ganz einfach ist, was ein Glück, dass es diese Sprachkonzepte heute gibt, denn wer will schon wissen wie es tatsächlich funktioniert 😊

Eine SPS als KI-SPS ist also denkbar, wenn die Daten so geliefert werden können, dass diese im Speicher sinnvoll untergebracht werden können. Die SPS ist für Datenmengen nicht ausgelegt, sondern eher für die sicher Verarbeitung der Daten, welche direkt unmittelbar zum Prozess gehören. Zudem benötigt man ein Deep-Learning, denn schließlich gehört das zur KI und letztendlich Ausgangslayer. So - die SPS wäre also als KI-SPS einsetzbar ohne den Verlust der gewohnten Sicherheit.

Jedoch bringt auch ein KI-Konzept Sicherheit, denn schließlich haben wir es hier mit KI zu tun und so ein KI-Prozess ist mit einem Standard-Algorithmus aus bewährten Bausteinen ausgelegt. Diesen können wir auch in einem Raspberry Pi einsetzen. So hätten wir auf beiden Seiten einen Gewinn!

Wenn man bedenkt, dass SPS-Hersteller einen riesigen Aufwand veranstalten, um sichere SPSen zu bauen und dazu nur eine sehr begrenzte, firmeninterne Programmierung erlauben, dann ist hier nach meiner Meinung erst recht ein Platz für KI zu schaffen. Aus dem bekannten Seilbahnunglück 2021 ist eine solche Ableitung trotz Sicherheits-SPS sehr wohl zu bedenken – denke ich.

Zusammenfassend kann die Idee der KI-SPS sehr erfolgreich sein, wenn eine komplette, neue Überarbeitung der vergangenen Konzepte erfolgt und alte Ideen und Erfindungen modernisiert werden. Geschied das nicht, wird die traditionelle SPS den KI-Anschluss verlieren.


Weitere Info im Video:



Fortsetzung folgt im nächsten Post .... 💇

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